Metasuchmaschinen

09.05.2003 Das altgriechische Wort meta hatte vielerlei Bedeutung, u.a. 'nach', 'hinter', 'zwischen' und 'mit' (letzteres weist übrigens auf eine entfernte Verwandtschaft zu dem deutschen Wort mit hin). In neueren Sprachen wird gerne auf das Präfix meta zurückgegriffen, so finden wir es in den Wörtern Metaphysik und Metasprache, Webmastern dürften die Meta-Tags nicht unbekannt ein, und wer im Internet nach Informationen sucht, für den stehen neben den gewöhnlichen Suchmaschinen auch Meta-Suchmaschinen zur Auswahl. Am ehesten kann man das neusprachliche meta bei der Vielzahl an Bedeutungen im Altgriechischen noch mit 'über' übersetzen: mit Meta-Sprachen trifft man Aussagen über Sprachen, mit Meta-Tags über den Text im Body eines HTML-Dokuments, und mit einer Meta-Suchmaschine sucht man über mehrere andere Suchmaschinen.

Wozu benötigt man aber eine Metasuchmaschine, wenn man diejenigen Suchmaschinen, deren Index von ihr durchsucht wird, auch direkt nutzen kann? In erster Linie fallen Nachteile auf: Metasuchmaschinen sind so langsam, wie die langsamste Suchmaschine, die ihnen die Ergbnisse zuliefert, und oft werden auch nur zehn Ergebnisse pro Suchmaschine übermittelt. Was das Problem der Langsamkeit anbelangt, bieten viele "Metas" die Möglichkeit, die Suchzeit zu begrenzen, und Metager, die wohl bekannteste Metasuchmaschine im deutschsprachigen Teil des Internets, gibt sogar eine Empfehlung, welche langsame Suchmaschine bei nächster Abfrage besser deaktiviert werden sollte.

Für die schnelle Suche eignen sich Metasuchmaschinen weniger, ihre Stärke liegt in der intelligenten Sortierung der Ergebnisse der Einzelsuchmaschinen. Suchmaschinen wie Google, AltaVista oder Fast (Lycos, T-online) liefern insbesondere zu exotischeren Themen oftmals unterschiedliche Ergebnisse, da jede Suchmaschine auch ihre eigenen Ranking-Kriterien entwickelt hat. Einen gutsortierten Gesamtschnitt zu einem Themenbereich erhält man mit Metasuchmaschinen wie ixquick und Kniff: die Webseiten werden nach der Anzahl der Einzelsuchmaschinen sortiert, die sie als Ergebnis unter den Top 10 aufführen.

Für die anspruchsvolle Recherche bietet sich das Document Clustering von Vivísimo an: Die Suchergebnisse werden nicht nur nach Relevanz sortiert und webseitenweise zusammengefasst, sondern auch nach weiteren Wörtern und Ausdrücken, die in den Ergebnissen enthalten sind. Dasselbe Feature findet man auch bei Kartoo, das neben der HTML-Version auch eine Flash-Version aufweist. Ich bin kein allzu großer Fan von Flash, aber die Art und Weise, wie die geclusterten Suchergebnisse auf einer Karte abgebildet werden und die Beziehung der Webseiten zu einzelnen Begriffen visualisiert wird, hat mich doch beeindruckt.