Spam in Suchmaschinen und Gästebüchern (I)

08.03.2003 Email-Spam entwickelt sich mehr und mehr zu einer Plage des Internets. Doch nicht nur unsere elektronische Post wird zugemüllt, auch Suchmaschinen haben schon lange mit Spam zu kämpfen. Der Kommerz hat schon längst Einzug ins Internet gehalten, und da ist mitunter jedes Mittel Recht, möglichst viele Besucher auf die eigene Webpräsenz zu bekommen. Suchmaschinen-Spamming besteht nun darin, den Suchmaschinen einen Inhalt vortäuschen, der auf der betreffenden Webseite gar nicht anzutreffen ist. Ziel des sogenannten Spamdexings ist es, in den Suchergebnissen möglichst weit oben gelistet zu werden, nämlich dort, wo die Suchenden noch eifrig klicken, während weiter unten, oder gar auf Seite 2, nicht mehr viel zu holen ist.

Früher wurden von den Spammern die berühmten Meta-Tags mit Key-Words (Schlüsselbegriffen) vollgestopft, unabhängig davon, ob die für die Besucher sichtbaren Texte diese Begriffe enthielten oder nicht. Die Suchmaschinen, die nur diese Tags auswerteten, verloren nach und nach an Qualität. Die Erfinder der Suchmaschine Google entwickelten einen Algorithmus, mit denen die Suchergebnisse sich wieder relevant ordnen ließen. Die Meta-Tags wurden von anfang an ignoriert, statt dessen wurde der eigentliche Text einer Webseite nach der Dichte der Schlüsselwörter bewertet. Zudem wurde jede einzelne Seite nach ihrer Linkpopularität gewichtet, d.h. wie oft sie von anderen Webmastern verlinkt, und damit empfohlen wurde. Wird die Seite des empfehlenden Webmasters selbst oft empfohlen, ist die Empfehlung um so mehr wert.

Google hatte mit seiner Methode Erfolg: seine Suchergebnisse wiesen weitaus mehr Relevanz auf als die der großen Konkurrenten, und so entwickelte sich der Geheimtip zum Platzhirschen unter den Suchmaschinen. Doch auch die Spammer haben dazugelernt: Meta-Tags sind out, Links sind in. Link-Netzwerke werden gebildet, deren einziger Zweck es ist, die Position der Suchergebnisse zu verbessern, denn je mehr Seiten auf die eigene verweisen, um so bessere Ergebnisse erzielt man bei Google. Und wenn man nicht genügend Links bekommt, dann besorgt man sie sich selbst: ein Eintrag in das Gästebuch einer von Google gutbewerteten Seite gibt einem mitunter den erhofften Schub, sofern man seine Adresse der eigenen Webseite angibt.

Einträge, die nur kurz - wenn überhaupt - auf die Webseite des Gastgebers eingehen, um dann Reklame zu machen für die eigene supertolle Seite, führen nicht unbedingt dazu, dass andere Besucher des Gästebuchs nun eiligst die angepriesene Seite aufsuchen. Die Gästebuch-Einträge haben aber auch zur Folge, dass Google und andere Suchmaschinen uns vor allem solche Seiten als Suchergebnisse präsentieren. Natürlich entwickeln auch die Suchmaschinen im Wettlauf mit den Spammern ihren Algorithmus, und Seiten, die überwiegend durch Gästebucheinträge und Linknetzwerke "empfohlen" werden, riskieren bei Aufdeckung dieser Praxis die endgültige Entfernung aus dem Suchmaschinen-Index. Aber auch als Webmaster muss man sich den Werbemüll in seinem Gästebuch nicht gefallen lassen: es spricht nichts dagegen, dass Besucher bei einem Gästebuch-Eintrag ihre eigene Homepage angeben, genauso wie nichts dagegen spricht Einträge von Gästebuch-Spammern, die die Seite des Gastgebers offensichtlich nicht mal gelesen haben, konsequent aus dem Gästebuch zu entfernen.

Fortsetzung: Maßnahmen gegen Gästebuchspam