Welches Fenster hätten Sie denn gern?
26.10.2003 Bei der Verlinkung fremder Websites scheint es sich eingebürgert zu haben, diese in einem eigenen Fenster öffnen zu lassen, in HTML wird das durch das Attribut target="_blank" bewirkt. Standard ist dies nicht (s.u.), aber doch soweit praktiziert, dass Abweichungen hiervon auffallen: so z.B. grundsätzliche jede Seite im selben Fenster öffnen zu lassen, oder Seiten der gleichen Website in einem zweiten Fenster. Irritierend kann auch die Variante sein, fremde Webseiten zwar in einem neuen, aber immer denselben Fenster zu öffnen, indem dieses im Quelltext mit einem einheitlichen Namen bedacht wird, z.B. target="beispiel". Es braucht dann manchmal schon ein wenig, bis ich realisier, dass das Erscheinen der aufgerufenen Webseite nicht auf sich warten lässt, sondern diese in einem zuvor geöffneten Fenster bereits geladen wurde. Für sich genommen ist dieses Verfahren allerdings gar nicht mal so unpraktisch, beschränkt es doch die Zahl der geöffneten Fenster auf dem Desktop.
Als User hat man sehr wohl bis zu einem bestimmten Grad (s.u.) die Möglichkeit, das Zielfenster selbst zu bestimmen. Manche Webseiten bieten hierzu eine Option, in den Einstellungen der Suchmaschine Google kann man z.B. über Cookies festlegen, in welchem Fenster sich die gesuchten Seiten öffnen; andere Webseiten bieten eine solche Option über einen zusätzlichen, durch ein Doppelfenster-Symbol gekennzeichneten Link. Man ist aber nicht auf das Wohlwollen der Webmaster angewiesen, die solche Auswahlmöglichkeiten in ihre Seiten einbauen. In herkömmlichen Browsern kann man die Seite In neuem Fenster öffnen, indem man den Link mit der rechten Maustaste anklickt und den betreffenden Punkt des Kontextmenus wählt. Am Anfang sicher etwa umständlich, mit etwas Übung gewöhnt man sich aber schnell daran.
Umgekehrt bieten Browser wie Opera und Mozilla die Möglichkeit, alle Webseiten in einem Browserfenster zu halten, was der Übersicht der Taskleiste sehr dienlich sein kann. Bei Opera nennt sich das Multiple Document Interface (MDI), bei Mozilla (und anderen Gecko-Browsern wie Firebird und Netscape 7) Tabbed Browsing. Auf diese Weise kann man weitgehend selbst bestimmen, wieviele Fenster sich auf dem eigenen Rechner öffnen, und welche Seiten dort geladen werden. Eine Einschränkung gibt es aber dennoch: auch beim MDI und Tabbed Browsing gibt es mehrere Fenster in dem übergeordneten Browser-Fenster, und wenn durch das Öffnen der nachfolgenden Seite in einem neuen Fenster die Navigationskette durchbrochen wird, ist ein Navigieren mittels Shortcuts um einiges umständlicher. Wenn man als Webmaster den Besuchern seiner Site alle Optionen erhalten möchte, dann bleibt nur die Handhabe, grundsätzlich alle Seiten im selben Fenster zu öffnen, denn nur dies kann der User in jedem Fall ohne allzu großen Aufwand auch für sich korrigieren (die Adresse über die rechte Maustaste zu kopieren, und diese dann in die Adresszeile des Browsers einzufügen, ist dann doch etwas zu umständlich).
Die Zielfenster-Attribute sind übrigens nicht Bestandteil aller HTML-Varianten: Webseiten, die mit HTML 4.01 Strict oder XHTML 1.0 Strict validieren sollen, dürfen diese nicht enthalten, und in XHTML 1.1 kommen die target Attribute überhaupt nicht mehr vor. Den Webnotizen habe ich zwar (noch) dem freieren Document-Typ HTML 4.01 Transitional zugeordnet, aber da ich dem User die Wahl lassen möchte, wo er verlinkte Seiten öffnen möchte, werde ich schon jetzt in künftigen Webnotizen das target Attribut weglassen (auch bei meinen anderen Websites werde ich dieses nach und nach entfernen). Ältere Webnotizen passe ich nicht an - ich finde es ganz gut, wenn dadurch eine Entwicklung dieser Site dokumentiert ist.