Wieviele User haben JavaScript deaktiviert?
29.08.2004 JavaScript, eine clientseitige Scriptsprache, die 1995 von der Firma Netscape entwickelt wurde, um eine dynamische Gestaltung von Webseiten zu ermöglichen, wird schon lange von den gebräuchlichsten Browsern umgesetzt, wenn auch nicht immer im gleichen Maße. Viele Webseiten machen heute Gebrauch von JavaScript, manche gar sind ohne dem nicht in vollem Umfang nutzbar. Bei letzteren bleiben dann viele Suchmaschinen-Bots und diejenigen User außen vor, die aktive Inhalte aus Sicherheitsgründen in ihrem Browser nicht zulassen; und manche haben nicht einmal die Wahl, wenn z.B. der Systemadministrator diese im Firmennetz zwangsweise deaktiviert.
Auf die Frage, wie hoch der Anteil derjenigen User eigentlich ist, die ohne JavaScript im Web unterwegs sind, wurde in der Vergangenheit oft auf die Statistik von WebHits verwiesen, deren äußerst niedrige Zahl allerdings nicht sehr aussagekräftig sein konnte (zeitweise 0,0% - wird inzwischen aber nicht mehr gesondert ausgewiesen): denn ermittelt werden die Zahlen unter den WebHits-Abonnenten, die bei deaktiviertem JavaScript folgenden Hinweis unten links auf der Startseite erhalten:
Bitte Cookies u. JavaScript aktivieren
Andere Statistiken sehen den Anteil von Browsern ohne JavaScript(-Aktivierung) schon bei 10%, wie z.B. die Browser Statistics von W3schools.com, aber hier spielt sicher auch die Zielgruppe versierter Anwender eine Rolle, unbedarftere User dagegen wissen oft gar nicht, wo man welche Einstellungen vornehmen kann. Wer nun wissen möchte, wie hoch der Anteil derjenigen Besucher auf den eigenen Webseiten ist, die diese ohne JavaScript nutzen, kann dies in einem Test herausfinden.
Test für die eigenen Webseiten
Zunächst werden zwei kleine Grafiken erstellt, der Inhalt ist zweitrangig, die Bilder können auch transparent sein, sie werden lediglich als Zählgrafiken benötigt. Im diesem Beispiel werden die Dateien ohne-js.gif und mit-js.gif genannt. Die beiden Grafiken bindet man dann beispielsweise durch folgenden Code (die Pfade für die Bilder müssen entsprechend angepasst werden) zusammen auf einer oder mehreren Webseiten ein:
<p><img src="bilder/ohne-js.gif" width="10" height="10" style="border:none" alt="" /> <script>document.write("<img src='bilder/mit-js.gif' width='10' height='10' style="border:none" alt='' />")</script></p>
Die Grafik mit-js.gif wird im Gegensatz zu ohne-js.gif über ein Script eingebunden. Wichtig ist, dass die Testseiten hauptsächlich von Neu-Besuchern frequentiert werden (und weniger von Stammusern, die sich in ihren Einstellungen schon an die Site angepasst haben), und dass diese erreicht werden, ohne dass JavaScript eingeschaltet werden muss! Um sicher zu stellen, dass Suchmaschinen-Bots das Ergebnis nicht verfälschen, kann man das Verzeichnis, in dem die Bilder liegen, mittels robots.txt für diese sperren.
Gezählt werden schließlich die Aufrufe der beiden Grafiken in den Logfiles (gegebenenfalls mit einem Auswertungsprogramm). Die Anzahl der Aufrufe von ohne-js.gif minus die Anzahl der Aufrufe von mit-js.gif ergibt die Anzahl der Aufrufe durch Browser, die kein JavaScript ausführen. Um den Anteil in Prozent zu erhalten, teilt man das Ergebnis durch die Anzahl der Aufrufe von ohne-js.gif und multipliziert dies mit 100. Beispiel: 1000 Aufrufe von ohne-js.gf minus 978 Aufrufe von mit-js.gif sind 22 Aufrufe ohne JavaScript, ein Prozentsatz von 2,2%.
Ich habe den Test natürlich auch auf meinen Webseiten ausgeführt: im Schnitt wurden die Test-Seiten in immerhin 3,6% aller Fälle ohne JavaScript aufgerufen. Ich selbst setze nur äußerst selten JavaScript ein, so dass es für die 3,6% auf meinen Seiten keine Probleme geben sollte. Bei einigen Webseiten, deren Navigation nur mit JavaScript funktioniert, frage mich bisweilen aber schon, ob dem Webmaster bewusst ist, dass dadurch auch eine gewisse Anzahl an Besuchern von vornherein vergrault wird, oder ob dies so in Kauf genommen wird.