Die HundeHasser-Homepage
21.06.2003 Manche Webseiten leben von der Polemik, und eignet sich ein Thema nicht im ausreichenden Maße, um die Gemüter zu erhitzen, wird die Zielrichtung verschoben: "Warum der Name 'Hundehasser-Homepage'? Würde die Seite Hundebesitzerhasserhomepage oder Antihundekotseite heißen, würde sich das sicher kein Hundebesitzer mehr ansehen." Bis zu dieser Erklärung in der FAQ dringen die meisten Besucher der Hundehasser Homepage wohl nicht vor, und so drehen sich die gegenseitigen Beschimpfungen in Gästebuch und Forum der Site in erster Linie um den Hund, erst in zweiter Linie um den Hundehalter.
Bereits seit 1997 besteht die Hundehasser Homepage, was man auch ihrem bescheidenen Layout ansieht. Die Einseitigkeit, mit der die Reizthemen Hundekot, Kampfhunde und Verzehr von Hundefleisch behandelt werden, reichen aus, um die Flamewars zwischen erbosten Hundehaltern und Nichthundehaltern ohne weiteres Zutun über Jahre hinweg am Leben zu erhalten. Die Gäste der Seite sind in der Mehrzahl nicht weniger polemisch: Hundehalter bezeichnen die Betreiber der Site und deren Fans als geisteskrank, Nichthundehalter lassen ihrem Hass über Hunde und Hundehalter freien Lauf. Dazwischen gehen die Stimmen besonnener Hundehalter unter, die über die Seite und die Reaktionen anderer Hundehalter auch lachen können. Dies ist sicher auch eine gesunde Reaktion auf den Vorschlag, den Verzehr von Hundefleisch zu legalisieren. Hundehalter, die solche Gedanken einer Geisteskrankheit zuschreiben, sollten sich selbst dagegen fragen, wie gering sie eigentlich Tiere achten, deren Fleisch auf ihrem Teller und in dem Napf ihres Hundes landet.
Der Konflikt zwischen Hundehaltern und Nichthundehaltern wird auf der Hundehasser Homepage nicht nur geschürt, er ist eigentlich schon vorhanden, die Seite legt ihn gewissermaßen in all seiner Intensität offen. Der Hund selbst kann nichts für die Probleme, die aus dem Verhalten seines Herrchen, seines Frauchens entstehen: es sind die rücksichtlosen und unfähigen Hundehalter, die diesen gesellschaftlichen Konflikt verursachen - wobei der Anteil der Rücksichtslosen unter Hundehaltern sicher nicht größer ist, als in der Gesamtbevölkerung. Auf der anderen Seite stehen Reaktionen von Nichthundehaltern, die zu einem gewissen Anteil sicher aus einer Angst vor Hunden herrühren. Alle Hunde, bis auf Blinden- und Rettungshunde, nun abschaffen zu wollen, ist allerdings aberwitzig - der Hund ist nicht das Problem, es ist vielmehr der falsche Umgang mit ihm.
Die Hundehasser Homepage legt einen Konflikt offen, aber sie ist nicht dazu ausgelegt, diesen Konflikt zu lösen. Im Grunde genommen müssen sich alle ein Stückweit bewegen, allen voran allerdings die Hundehalter, denn sie sind es ja, die einen Vorteil aus der Haltung ihres Hundes ziehen. Von der obligatorischen Einführung eines Hundeführerscheins würden sicher auch Hund und Halter profitieren. Dabei kommt es auch auf das Erlernen von rücksichtsvollem Verhalten gegenüber unsicheren Nichthundehaltern an, denen man z.B. beim Gassigehen begegnet. Auch die Kommunen sollten ihren Beitrag leisten, indem sie die Hundesteuer nicht für andere Zwecke entfremden, sondern mit dem Geld beispielsweise Hundeauslaufgebiete schaffen und unterhalten. Der Nichthundehalter schließlich kann seinen Beitrag leisten, indem er die wichtigsten Grundregeln im Verhalten gegenüber Hunden lernt, so wie er als Kind schon gelernt hat, wie man sich im Straßenverkehr verhält. Anleitungen hierzu findet man nun nicht auf der Hundehasser Homepage, hierzu sollten Hundehalter initiativ werden, und Nichthundehaltern ein entsprechendes Angebot machen.