Hat man als Linux-User eine Webseite erstellt und möchte, dass diese in den gängigen Webbrowsern wie gewünscht angezeigt wird, kommt man um das Testen nicht herum. Einige Browser lassen sich unter Linux installieren, andere, wie der Internet Explorer, Edge oder Safari hingegen nicht. Man muss allerdings nicht unbedingt mit jedem Browser testen. Einige Browser verwenden die gleiche Browser-Engine (welche für das Rendern der Webseite zuständig ist). So kann es ausreichen, in seine Test-Suite jeweils einen Vertreter der folgenden fünf Browser-Engines aufzunehmen, die den Browser-Markt weitgehend abdecken.
Gecko
Gecko ist die Browser-Engine von Mozilla Firefox (aka Iceweasel). Man kann aber auch andere Gecko-Browser zum Testen verwenden, wie z.B. SeaMonkey (aka Iceape).
Blink
Blink ist Googles Fork der Browser-Engine Webkit (s.u.). Außer von Google Chrome wird Blink auch von Opera (ab Version 15) sowie Vivaldi verwendet, alle auch unter Linux installierbar. Als OpenSource-Liebhaber nutzt man aber wohl lieber Chromium.
Webkit
Webkit basiert ursprünglich auf KHTML, der Browser-Engine des KDE-Browsers Konqueror und wurde von Apple für seinen Browser Safari entwickelt. Die Engine steckt auch in den älteren Android-Browsern. Unter Linux eignet sich Epiphany zum Testen – der Standard-Browser von Gnome ist schon vor neun Jahren von Gecko auf Webkit umgeschwenkt. Auch in Konqueror lässt sich schon seit einigen Jahren Webkit anstelle des Vorläufers KHTML nutzen. Darüber hinaus verwendet auch noch Midori Webkit, allerdings hat dieser Browser seit August 2015 kein Update mehr erhalten.
Trident / EdgeHTML
Microsofts Browser-Engines Trident und EdgeHTML sind die einzigen in dieser Übersicht, die nicht OpenSource sind, die Browser Internet Explorer und Edge laufen (nativ) nur noch unter Windows. Vor zehn Jahren war der Wine-basierte IEs4Linux ausreichend, um eine Webseite für den IE6 zu testen. Für neuere Versionen eignet sich Wine wohl nicht mehr so gut, wie die Bewertungen zeigen. Seit einigen Jahren bietet Microsoft zu Testzwecken Virtuelle Maschinen mit verschiedenen IE- und Edge-Versionen an, darunter auch als VirtualBox-Images, die in einer VirtualBox-Installation unter Linux lauffähig sind (ausreichende Rechnerkapazität vorausgesetzt). Die kostenlose Lizenz von 90 Tagen lässt sich nach einer Anleitung auf dem Desktop mehrfach verlängern, und wenn man zudem wie empfohlen einen Snapshot anlegt, kann man das Image über einen längeren Zeitraum nutzen. Ich empfehle für einfache Tests ein Image mit dem IE11. Ältere Versionen sind inzwischen obsolet und eine Webseite, die mit dem IE11 funktioniert, wird voraussichtlich auch mit dem Nachfolger Edge funktionieren.